Das Kegeln dürfte eine der bekanntesten und der ältesten Sportarten der Zeitgeschichte sein und blickt auf eine lange Tradition zurück. Über den Wurzeln des Kegelspiels schwebt jedoch der graue Nebel der Jahrhunderte.
Wahrscheinlich hat der heutige Kegelsport seinen Ursprung im alten Ägypten, wo das Rollen mit dem Stein und später mit einer Kugel schon gebräuch-lich war. Funde in einem Kindergrab aus dem Jahre 3.200 v. Chr., wo man Teile eines Kegelspiels, ähnlich dem heute verwendeten Spiels entdeckte, lassen darauf zurück schließen.
Leider sind die Spielregeln der Pharaonenzeit verloren gegangen.
Auch die Römer frönten diesem Gesellschaftsspiel, wie zahlreiche Wandreliefs in Grabstätten beweisen.
Unser heutiger Kegelsport dürfte seine Urform im Spiel der germanischen Stämme des Steinzielwerfens auf 3-, 7- oder 9 Kegel-Knochen haben.
In Europa lässt sich diese Sportart bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückverfolgen.
Das nebestehende Bild zeigt eine Szene aus der Belagerung der mittelalterlichen Stadt "von Laufenburg" im August des Jahres 1443.
Im Vordergrund sieht man Soldaten oder Söldner beim Kegeln.
Das Kegeln war zu diesem Zeitpunkt als das "Bossen" bekannt.
Das Wesen des Spiels galt damals nicht der Kraft und der Geschicklichkeit der Spieler, sondern war ein Wetteifern um Geldgewinne.
Hier rollte eine grob gerundete Holzkugel auf Sand bzw. Lehm indem zehn bis zwölf Kegel standen.
Zuerst waren es wahrscheinlich einseitig angespitzte Holzstäbe, später fertigten Handwerker (heute als Drechsler bekannt) kegelförmige aussehende Spielfiguren an, die daher auch ihren Namen bekamen.
In der Chronik der Stadt Rothenburg wurde aus dem Jahre 1157 die erste Erwähnung des Kegelspiels sehr bekannt und wird heute auf vielen Webseiten wieder gegeben:
>>... Ein junger Mann aus gutem Haus, der große Summen verloren hatte, wurde 1157 von seinem Onkel zu folgendem Gelöbnis gezwungen:
"...zehn Jahre lang kein Spiel, sei es Würfeln oder Kegeln oder andere Spiele, womit man seinen Mitmenschen Verluste beibringt"....<<
Bei Nichteinhaltung drohte ihm der Verweis aus der Stadt und der Einzug seines gesamten Vermögens.
Ob der junge Mann sein Versprechen hielt, ist nicht bekannt.
Das Kegelspiel fehlte auf keiner Kirchweih oder gar größeren Hochzeiten.
Hierbei trat – wie schon zuvor gesagt – der sportliche Aspekt in den Hintergrund und letztlich ging es wieder um Geld und Gut.
Da hierbei teilweise auch der Durst zu viel gelöscht wurde, waren letztendlich Raufereien und sogar Messerstechereien manchmal die Folge.
Es ist aber auch nachzulesen, dass das öffentliche Kegelspiel auf den Volksfesten seine harmlose Form behielt. Aber letztendlich führte es dazu, dass die damalige Obrigkeit das Kegelspiel verbot.
Dieses half aber wenig und das gemeine Volk umging diese Verbote.
Damals war es schon so und heute hat sich daran auch nichts geändert.
Nichts reizt bekanntlich mehr, als Verbote zu umgehen und so wurde in der Abgeschiedenheit der Natur auf Waldlichtungen gekegelt.
Zur damaligen Zeit war es sehr schwierig, die Bahn derart zu ebnen, dass die Kugel richtungsgenau rollte. Es sollte ja schließlich das Können und nicht das Glück über die Anzahl der gefallenen Kegel entscheiden. Fachleute glätteten die damalige Lehmlauffläche zwar immer wieder, doch bei jedem Wurf hinterließen die Kugeln Löcher und Rillen.
Im Jahre 1265 erwähnt eine Handschrift aus der Stadt Xanten, dass dort eine Kegler-Gilde bestand, deren Aufnahmegebühr in Naturalien geleistet werden musste. Der Reiz eines verbotenen Spiels, das zu diesem Zeitpunkt nicht gerade salonfähig ist, erhielt den ersten Eingang in die Gesellschaft, der man es am wenigsten zugetraut hätte!
In der Abgeschiedenheit der Klöster. Aus Klosterbrüdern wurden Kegelbrüder, die das Spiel auch "Heidentöten nannten, was die Äbte in der Zeit der Kreuzzüge nachsichtig stimmte. So ließen sie ihre Schützlinge gewähren. Draußen vor den Klostermauern war das Kegeln aber zeitweise total verboten, vor allem in England (1388 König Richard II).
In Deutschland verboten Zünfte und Innungen ihren Mitglieder
>..an derart unsinnig Treyben teylzunehmen.<
Im Jahre 1232 verfügten die Stadtväter von Braunschweig, dass die Bürger sich hüten sollten, "Vagabunde, Trunkenbolde oder Kegelspieler" länger als eine Nacht zu beherbergen.
Als das Kegeln wieder erlaubt war, wurde ausschliesslich in die "Vollen" gespielt. Dieses bedeutete aber für den Kegeljungen viel Arbeit und bald wurde erst wieder aufgestellt, als alle 9 Kegel gefallen waren.
Das war der Geburtstermin des Abräumspiels.
Im Jahre 1786 schrieb der Berliner Arzt und Gelehrte Johann Georg Krünitz in seinem 242 bändigen Lexikon erstmals von den "13 Regeln für das Kegelspiel". Diese Regeln, z.B. dass nicht übergetreten werden darf und die Kugel vor einer bestimmten Markierung aufgesetzt werden muss, haben teilweise unter anderem heute noch Gültigkeit.
Im Jahre 1812 belegte ein Schreinermeister aus Rotterdam die Kegelbahn des Gasthauses „Zum Anker“ vom Anlauf bis zum Kegelstand mit breiten Holzbohlen.
Es ist nicht bekannt ob dieser Schreinermeister der Erfinder der "Bohlenbahn" war, doch diese Neuerung setzte sich schrittweise auf vielen Kegelbahnen durch. Kurz darauf entstanden auch die ersten Asphaltbahnen.
Der Wandel vom Glücksspiel, das um Geld, Hosentuch, Schafe, Ochsen usw. ausgetragen wurde bis zum modernen Kegeln ist nicht ruckartig, sondern langsam vollzogen worden. Ohne Zweifel hat die allgemeine Sportbewegung im 19. und 20.Jahrhunderts auch auf das Kegeln abgefärbt.
Das "Wirtshauskegeln" oder das „Gaststättenkegeln“ ist einer der Gründe weshalb die meisten Kritiker und Zweifler diesem Sport die Anerkennung versagen.
Sie melden Zweifeln an der Sportlichkeit des Kegelns an, obwohl sie noch nie über die Meisterschaftsdistanz von beispielsweise 120 Würfen gespielt haben. Von einem noch nie gekannten und nie in dieser Stärke dagewesenen Muskelkater können Gastkegler berichten.
Zwei lange Tage waren dann Treppen eine fast unüberwindbare Hürde, die nur wiederwillig in Kauf genommen wurde.
Kegeln ist eine der ältesten Sportarten und wird seit Jahrhunderten in Deutschland gespielt. Diese noch sehr beliebte Freizeitsport ist eine der wenigen Sportarten, die sowohl von Einzel- als auch von Teamsportlern betrieben werden kann. Als Freizeitvergnügen oder auch im Wettkampfmodus denn die Grenzen sind je nach Form oder Motivation fließend.